Blog
Volvo EX30 Extended Range im Test: Schwede aus China sorgt für Überraschung Test

Um den Volvo zu bedienen, steht nur ein zentrales 12,3 Zoll großes Hochkant-Display parat. Info-Display hinter dem Lenkrad oder wenigstens ein Head-up-Display? Fehlanzeige und in unseren Augen Fehlplanung. Denn so müssen wir während der Fahrt immer leicht nach rechts spähen, um unser Tempo zu kontrollieren oder die Routenplanung zu checken. Die Folge: Das Auto, das unsere Augenbewegungen überwacht, ermahnt uns regelmäßig „Bleiben Sie aufmerksam und vermeiden Sie Ablenkungen“. Diesen sinnlosen Minimalismus hat sich Volvo von Tesla abgeguckt, aber eine gute Idee war das nicht.
Viele echte Tasten und Knöpfe sind in das Display gewandert. So müssen Sie auf eine Taste drücken, um das Handschuhfach, das sich unter dem Display (also nicht rechts beim Beifahrer) befindet, zu öffnen. Im Test klappte das nicht zuverlässig – erst nach mehrfachem Drücken öffnete sich die zu kleine Klappe. Auch die Warnblinkanlage ist nur noch ein Bedienelement im Display – nicht gut! Mit dieser Meinung stehen wir nicht alleine da: Auch das Europäische Programm zur Bewertung von Neuwagen (Euro NCAP) will in seinen Sicherheitstests ab 2026 solche digitalen Tasten abwerten.
Das Menü des Android Automotive Infotainmentsystems birgt sehr viele Funktionen, die wir nicht erwartet haben. So wunderten wir uns im Test, warum das Auto an der Wallbox nur mit 3,7 kW lud statt der versprochenen 22 kW. Schließlich war der Schieberegler für eine Ladeleistungsbegrenzung doch ausgeschaltet! Pustekuchen! Auch wenn die Anzeige suggeriert, dass die Ladebegrenzung inaktiv ist, müssen Sie AUF die Taste drücken und stellen danach im neu geöffneten Menü fest, dass sehr wohl eine Ladebegrenzung aktiv ist – und zwar bei jedem neuen Anschalten des Autos. Nächstes Thema: Senderfavoriten im Radio. Auch diese waren jedesmal beim Neustart verschwunden. Erst wenn man tief in die Datenschutz-Einstellungen eintaucht, findet man den entsprechenden Punkt, damit sich der EX30 die Favoriten merkt.
Abseits vom Infotainmentsystem kritisieren wir auch den Schlüssel: Das ist lediglich ein kleines, fast billig anmutendes Kästchen ohne jegliche Anhängermöglichkeit. Haben Sie im Infotainmentsystem endlich die jeweiligen Einstellungsmöglichkeiten gefunden, funktioniert das automatische Entriegeln per Annäherung immerhin zuverlässig. Wenn diese Funktion mal zickt, können Sie den Schlüssel auch an eine bestimmte Stelle an der B-Säule halten – ähnlich, wie es andere Hersteller mit ihren NFC-Karten tun. Den Kofferraumdeckel müssen Sie aber über eine physische Taste oder per Fußschwenk unter der Stoßstange öffnen. Über den Schlüssel öffnen sie ihn jedenfalls nicht.
Auch an die doppelt belegten Fensterheber – zwei sehr schmale Tasten in der Mittelkonsole – muss man sich gewöhnen. Wenn man die hinteren und vorderen Fenster öffnen oder schließen will, kommt man dabei schnell durcheinander.
Auf der Habenseite der Bedienung steht die Navigation mit kompletter Google Maps-Integration. Haben Sie sich mit Ihrem Google-Account angemeldet, übernimmt das System Ihre Suchhistorie – praktisch, um zu Hause zum Beispiel eine längere Route zu planen. Auch das unter der Frontscheibe als Soundbar angebrachte Audiosystem von Harman-Kardon kann sich sehen, äh, hören lassen und verteilt Musik und Sprache sehr gut über das Cockpit. Das Android-System lässt sich zudem mit einer ständig wachsenden Zahl von Apps erweitern.