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WhatsApp-Alternativen: Die besten Messenger | CHIP

Über Messenger-Apps spielt sich mittlerweile ein Großteil unseres Privatlebens ab – umso höher sollten die Ansprüche an Datenschutz und Sicherheit sein. Immer mehr Nutzer wollen daher der „Datenkrake“ WhatsApp vom Meta-Konzern den Rücken zukehren. Gute Alternativen gibt es viele, doch für den Wechsel müssen Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihre Chatpartner überzeugen. Wir zeigen Ihnen fünf Download-Empfehlungen, für die sich ein Umstieg lohnt.
WhatsApp ist hierzulande der mit Abstand meistgenutzte Messenger, galt aber noch nie als sonderlich datenschutzfreundlich. Immer mehr Nutzer wollen sich vom Marktführer loslösen – und das nicht erst, seitdem der Facebook-Mutterkonzern seine „Meta AI“ aufzwingt, die sich nicht deaktivieren lässt.
Das größte Hindernis beim Wechsel: Sie müssen auch Ihre Kontakte überzeugen, einen anderen Messenger zu nutzen. Doch die WhatsApp-Alternativen werden immer besser und beliebter. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel unsere fünf Top-Empfehlungen vor, bei denen nicht nur Sicherheit und Datenschutz im Vordergrund stehen, sondern auch die Umstiegshürde gering ist. Auch wer gezielt nach europäischen Alternativen sucht, wird hier fündig.
1. Signal Messenger: Sicher und bekannt
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Vorteile
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Open-Source
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Ende-zu-Ende-verschlüsselt
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Weit verbreitet
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Nachteile
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Handynummer zur Einrichtung erforderlich
Signal gilt als einer der vertrauenswürdigsten Messenger. Sein Verschlüsselungsprotokoll wurde vielfach geprüft und dient mittlerweile als Standard für viele andere Messaging-Apps, darunter auch WhatsApp.
Der Wechsel zu Signal fällt kinderleicht, da die App sehr ähnlich aufgebaut ist, die gleichen Features bietet und mittlerweile auch einen hohen Bekanntheitsgrad in Deutschland genießt. Anders als WhatsApp unterstützt Signal auch Nutzernamen. So können Sie Chats starten, ohne Ihre Handynummer zu teilen. Zur Ersteinrichtung der App wird jedoch eine Nummer benötigt.
Signal wird von einer Non-Profit-Organisation entwickelt und der Quellcode ist komplett offen einsehbar. Neben Apps für Android und iOS steht der Dienst auch auf allen wichtigen Desktop-Systemen zur Verfügung.
Signal ist kostenlos, sicher und verbreitet. WhatsApp-Umsteiger fühlen sich aufgrund der ähnlichen Oberfläche sofort zurecht.
2. Threema: Starke Bezahl-Alternative aus der Schweiz
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Vorteile
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Open-Source
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Ende-zu-Ende-verschlüsselt
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In Deutschland recht verbreitet
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Keine Handynummer erforderlich
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Nachteile
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Kostenpflichtig
Im Gegensatz zu vielen anderen Messaging-Diensten hat Threema seinen Ursprung in Europa. Die Entwickler geben an, dass alle Server des Messengers in der Schweiz stehen. Threema ist mittlerweile vollständig Open-Source, wodurch die Entwickler ein zuvor gegebenes Versprechen erfüllt haben.
Der Messenger kostet einmalig 5,99 Euro, danach kann der Dienst dauerhaft und mit allen Features genutzt werden. In unseren Augen ist das ein fairer Preis, der für die hohen Standards an Sicherheit und Datenschutz gerechtfertigt ist. Allerdings dürfte es schwieriger werden, alle Ihre Chatpartner zu einem Umstieg zu bewegen.
Trotzdem hat die DSGVO-konforme App mittlerweile eine ansehnliche Nutzerbasis in Deutschland. Threema unterstützt alle gängigen Plattformen, darunter Android und iOS.
Der Messenger „Threema“ aus der Schweiz bietet für rund 6 Euro besonders hohe Datenschutz- und Sicherheitsstandards.
3. TeleGuard: Keine Registrierung nötig
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Vorteile
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Ende-zu-Ende-verschlüsselt
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Keine Nummer oder Mailadresse erforderlich
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Nachteile
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Nicht Open-Source
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Wenig verbreitet
Ebenfalls aus der Schweiz stammt TeleGuard. Der Messenger ist für Android-Nutzer derzeit kostenlos, für die iOS-Version verlangen die Entwickler 2,99 Euro. Der Dienst zielt darauf ab, seinen Nutzern maximale Anonymität zu bieten und erfordert daher weder eine Telefonnummer noch eine E-Mail-Adresse zur Erstellung eines Kontos.
Auch TeleGuard ist DSGVO-konform. Dies macht die Anwendung nicht nur für den privaten Gebrauch, sondern auch für Schulen und Unternehmen interessant, die sich an Datenschutzgesetze halten müssen. Da die Server in der Schweiz stationiert sind, muss der Anbieter keine Daten an die EU übermitteln.
Sowohl Nachrichten als auch Anrufe sind durch den „SALSA 20“-Algorithmus geschützt, der als besonders sicher gilt. Größtes Manko an TeleGuard ist die aktuell noch recht geringe Bekanntheit: Wer von WhatsApp umsteigt, wird kaum Kontakte vorfinden, die den Dienst nutzen. Schön wäre es, wenn der Quellcode der App offengelegt werden würde.
TeleGuard setzt auf volle Anonymität und verlangt bei der Ersteinrichtung weder Telefonnummer noch Mailadresse.
4. Element: Offen und dezentral
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Vorteile
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Open-Source
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Ende-zu-Ende-verschlüsselt
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Kann selbst gehostet werden
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Nachteile
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E-Mail-Registrierung erforderlich
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Wenig verbreitet
Element ist ein Messenger, der für das Matrix-Projekt entwickelt wurde und ein hohes Maß an Datenschutz bietet. Das Matrix-Netzwerk unterstützt IRC- und XMPP-Chats sowie verschlüsselte Videotelefonate mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Das macht Element als WhatsApp-Alternative besonders interessant für versierte Nutzer, die den Dienst lokal auf einem eigenen Server hosten wollen. Ein weiterer Vorteil von Element ist die Möglichkeit, über sogenannte Bridges auch mit Benutzern anderer Netzwerke wie Telegram, Mumble oder IRC in Kontakt zu treten.
Über die Open-Source-App ist es aber auch Durchschnittsanwendern möglich, private Gespräche zu führen oder in Gruppen sowie öffentlichen Kanälen zu kommunizieren. Konnte man sich bei Element einst ohne E-Mail oder Telefonnummer anmelden, ist für den Zugang zum Matrix-Hauptserver nun die Angabe einer E-Mail-Adresse erforderlich, an die ein Aktivierungslink versendet wird.
Wer die volle Kontrolle über seine Daten behalten will, kann mit „Element“ seine eigene Messenger-Infrastruktur betreiben.
5. Telegram: Weitverbreitet und mit vielen Features
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Vorteile
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Ende-zu-Ende-Verschlüsselung möglich
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Sehr weit verbreitet
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Nachteile
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Nicht komplett Open-Source
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Handynummer erforderlich
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Chat-Verschlüsselung standardmäßig inaktiv
Die wohl bekannteste WhatsApp-Alternative, Telegram, ermöglicht ebenfalls Ende-zu-Ende-verschlüsselte Chats. Allerdings ist das Feature nicht standardmäßig aktiviert, Sie müssen dazu erst einen „Geheimen Chat“ starten. Telegram funktioniert auf allen gängigen Plattformen und hat eine sehr hohe Nutzerbasis. Chatverläufe und Medien werden über die Cloud synchronisiert. Der Quellcode der App ist nur teilweise öffentlich.
Der Dienst ermöglicht die Wahl eines Nutzernamens, wodurch Sie Ihre Handynummer bei fremden Kontakten verbergen können. Zur Ersteinrichtung wird die Nummer aber benötigt. Für mehr Schutz lässt sich eine Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren.
Neben allen grundlegenden Funktionen wie Chats, (Video-)Telefonie und Co. kommt Telegram mit einer ganzen Reihe an Extra-Features: So unterstützt der Messenger Bots, die von Nutzern programmiert, geteilt und in Gruppen hinzugefügt werden können. Telegram-Gruppen können mehrere Hunderttausend Mitglieder aufnehmen, was schnell chaotische und unkontrollierte Ausmaße annehmen kann.
Das macht Telegram einerseits zu einem sehr vielseitigen Messenger, bietet aber auch ein größeres Einfallstor für Sicherheits- und Datenschutzprobleme.
Telegram ist weit verbreitet und bietet einen großen Funktionsreichtum. Dafür steht der Datenschutz nicht immer an erster Stelle.