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Innenarchitekt Ilkka Palinperä gestaltet ein Wohnhaus bei Helsinki – Projekte

Eine Mischung aus nordischer Architektur und japanischem Minimalismus schwebte der Bauherrschaft für das House Heinovuori in der Nähe von Helsinki vor. Maija Tolmunen, Gründerin des Architekturbüros Arkkitehtuuritoimisto Taso, hatte den zweigeschossigen Bau aus unterschiedlich großen Quadern zusammengesetzt, die teilweise verdreht zueinander stehen. Die Form des Hauses wählte sie so, dass der Baumbestand weitgehend erhalten bleiben konnte. Eine Fassade aus wechselnden Materialien wie Beton und verkohltem Holz unterstreicht die Proportionen des Baus. Große Fenster in Richtung Garten lassen viel Tageslicht in die Räume, ohne dass die Privatsphäre der dreiköpfigen Familie leidet.
Reflektierende Materialien
Bei der Gestaltung des Interieurs griff der Innenarchitekt Ilkka Palinperä den Wechsel kalter und warmer Materialien auf, der bereits die Fassade prägt. Mit Einbauten aus Beton – mal roh, mal weiß verputzt – strukturierte er die Räume. Eine Treppe im Eingangsbereich führt hinauf in den ersten Stock, direkt ins große Ess- und Wohnzimmer mit offener Küche. Eine breite Fensterfront flutet den Raum mit Tageslicht. Der Gestalter wählte die Oberflächen so aus, dass sie durch Reflexion den Lichteinfall verstärken: Der Küchenkubus aus Edelstahl sowie die glänzend weiß geflieste Wand wechseln sich mit matten Holzoberflächen und breiten Fliesen am Boden ab. Eine Stufe führt hinunter ins Wohnzimmer mit Dielenboden und einer Couchgarnitur aus Leder.
Warm durch Vintage
„Die Bewohner haben Designklassiker mitgebracht, die sie im Laufe der Jahre gesammelt haben, wie die Togo-Sofas und den Ekstrem-Stuhl“, erzählt Ilkka Palinperä. Ergänzt werden sie durch Fundstücke aus zweiter Hand – nicht nur eine nachhaltige Entscheidung. Denn die Klassiker geben der minimalistischen Architektur Wärme. Die Architektin, der Innenarchitekt und die Bauherr*innen widmeten sich jedem Raum sorgfältig. Sie entschieden sich für eine minimale, aber hochwertige Materialpalette. Oberflächen dürfen in Würde altern. „Die Patina der Zeit ist kein Makel, sondern Teil der architektonischen Geschichte“, sagt Ilkka Palinperä. Betont werden die Materialien durch eine überwiegend unsichtbare, in die Architektur integrierte Beleuchtung. Licht und Schatten heben Formen und Details hervor. Warmes Licht spenden darüber hinaus Reispapierleuchten aus der Akari-Serie von Isamu Noguchi.
Alles an seinem Platz
Im Erdgeschoss befinden sich die Schlafzimmer. Sie kommen ohne Schränke aus, denn die gesamte Kleidung ist in einem großen begehbareren Kleiderschrank neben dem Hauswirtschaftsraum untergebracht. Skulpturalen Charakter hat die Garderobe im Eingangsbereich. Indirekt beleuchtet, erinnert die geschwungene Metallstange mit dem reflektierenden Schuhpodest eher an das Interieur eines Showrooms als an einen Privathaushalt. Mehr Stauraum bietet der Einbauschrank hinter einer diskreten Schiebetür. „Wir wünschten uns ein Haus, in dem alles seinen Platz hat und das trotzdem auf ein Minimum reduziert ist“, erklärt der Bauherr.
Stilvoll schwitzen
Auf eine Sauna wollte die Bauherrschaft auf keinen Fall verzichten. Durch einen überdachten Gang vom Haupthaus getrennt, befindet sie sich in einem eigenen Gebäudeteil. Die Wände des Saunaraums sind mit den gleichen verkohlten Holzlamellen verkleidet wie die Fassade. Geschwitzt wird auf gefliesten Stufen, der Saunaofen gleicht einer Steinskulptur. Selbst bei dieser finnischen Institution ging Ilkka Palinperä neue Wege und entwarf sie mit einem frischen gestalterischen Blick. Sein House Heinovuori zeichnet sich durch ungewöhnliche Lösungen aus, die zu den Bewohner*innen passen. Es verkörpert einen Minimalismus, der Wärme zulässt.