Frühlingshafte Wohnideen

Holloway Li gestaltet das Hotel Puro in Posen neu – Projekte

Holloway Li gestaltet das Hotel Puro in Posen neu – Projekte

Alex Holloway und Na Li sind Expert*innen für Hotel-Interieurs. Seit der Gründung ihres Studios 2018 in London haben sie über ein Dutzend Hospitality-Projekte, aber auch Büros, Apartments und Restaurants entworfen. Für die polnische Hotelkette Puro, die sieben Häuser in Städten wie Warschau, Lodz oder Danzig betreibt, haben sie nun das Hotel in Polens fünftgrößter Stadt Posen neu eingerichtet. Mitten im Stadtteil Stare Miasto, und damit im Herzen der historischen Altstadt und ihrer Architektur aus Mittelalter und Renaissance gelegen, eröffnete das 136-Zimmer-Haus 2014 als erster Standort des Unternehmens. Zum zehnten Geburtstag des Stammsitzes war es Zeit für ein Redesign, das aber gemäß der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Philosophie auch bestehende Elemente beibehalten sollte.

Sorgfältig kuratiert
Die Interieurs der Puro-Hotels beziehen sich mit lokalem Handwerk, Design und Werken ortsansässiger Künstler*innen auf die individuelle Stadt und ihre Kultur. In Posen ist ein hauseigener Kurator für die Auswahl verantwortlich, der Holloway Li mit seiner Expertise unterstützte. Um minimalinvasiv, aber mit maximaler Wirkung zu arbeiten, entschieden die Gestaltenden sich dafür, markante Raumelemente entlang der Gästewege im Erdgeschoss zu installieren. Als Kontrast zur großen Geste setzt das Farbschema auf warme Töne und gedeckte Nuancen zwischen Pistazie, Rosenholz und Taupe. Zusammen mit Holz, vielen Pflanzen und liebevoll ausgewählten Dekorationsstücken entsteht ein behagliches Zuhause auf Zeit.

Made by locals
Begrüßt werden die Gäste an einem skulpturalen Tresen. Drei geometrische Füßchen aus Kalkstein tragen einen massiven Holzkorpus, der mit weinrot glasierten Fliesen verkleidet ist. Die sanft konvexe Form des Möbels wird auch von dem davor liegenden Teppich aufgegriffen. Beide Stücke wurden eigens für das Puro entworfen und reagieren farb- sowie formschlüssig aufeinander: Der Teppich läuft um die Basis herum und führt die Bogenform zum Raum hin fort. Gestalterisch ist er mit seinen Farben, Mustern und Reliefs ein Echo auf einen nahe gelegenen öffentlichen Platz. Ein Bullauge mit Messingrahmen in der seitlichen Wand öffnet eine Sichtachse für die Gäste direkt in die Lounge. Es ist ebenfalls ein Verweis auf die lokale Geschichte: Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Posen Züge gebaut, die mit runden Fenstern ausgestattet waren.

Inspiriert von der Eisenbahn
In der Lounge, dem Wohnzimmer und informellen Arbeitszimmer des Hotels, stehen mit Leder bezogene Tiki-Sofas von Andreas Engesvik für Fogia, Eileen Grays Beistelltische E1027 und Stühle aus der Möbelkollektion von Holloway Li. Die lange Holztafel dient als Arbeitstisch und ermöglicht kollektives und konzentriertes Arbeiten. Zoniert wird der offene Raum von Säulen und dicht bepflanzten Gefäßen verschiedener Größen, die in der offenen Fläche kleine Nischen und kommunikative Plätze schaffen. Auch im Restaurant setzt sich das Thema Eisenbahn fort. Lange, gepolsterte Sitzbänke und rubinrote Lederstühle erinnern an luxuriöse Reisewaggons aus den 1920er- und 1930er-Jahren, die ganz ähnlich einst in Posen produziert wurden. Eine Besonderheit sind auch die historischen Flügeltüren. Sie verbinden drei Räume – Lounge, Workspace und Restaurant – und lassen geöffnet die Übergänge zwischen den Funktionsbereichen ineinanderfließen.

Organisiert in Zonen
Der Flur zu den Gästezimmern des Hotels funktioniert wie eine Schleuse für Atmosphäre und Stimmung. Dort wird es mit erdigen Rottönen und einer gedämpften Beleuchtung intimer und gemütlicher. Eine Besonderheit sind die Zimmernummern, die alle Unikate sind. Sie wurden von einem lokalen Keramikstudio entworfen, modelliert und glasiert. Die Räume selbst wirken mit vielen Naturtönen, Leinen, Sand- und Erdfarben wie ein warmer Kokon, der Ruhe und Kontemplation kommuniziert. Außerdem finden sich in jedem Zimmer Fotografien zeitgenössischer polnischer Künstler*innen, die den Gästen Perspektiven der nationalen Kulturszene vermitteln. Sie unterstreichen den Anspruch der Hotelkette, nicht nur ein gut gestalteter Rückzugsort zu sein, sondern auch ein kultureller Treffpunkt – mit einem am Kreativen orientierten Interieur und zur Begegnung einladenden Räumlichkeiten.

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