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Apartment I in São Paulo von Luiz Solano – Projekte

Das Apartment I liegt im obersten Stockwerk des Araucária-Gebäudes, das von 1964 bis 1969 nach Entwürfen von Rino Levi erbaut wurde. Levi gehörte zu den führenden modernistischen Architekten in São Paulo und hat die Stadtlandschaft mit seinen Wohn- und Geschäftsbauten nachhaltig geprägt. Das Haus steht an der zentralen Verkehrsader Avenida 9 de Julho, entlang der sich noch weitere Gebäude von Rino Levi befinden, und spiegelt sein Interesse an rohen Materialien, sichtbarem Beton sowie der Integration technischer Elemente – wie Beton-Brisesoleils – wider.
Ein Apartment in Bewegung
Der ursprüngliche Grundriss gliederte das 160 Quadratmeter große Apartment im Wesentlichen in drei Zonen: die linear angeordneten Schlafzimmer, den Wohn- und Küchenbereich sowie die Serviceräume. Luiz Solano griff diese Raumstruktur auf und führte sie konsequent weiter. Sämtliche nicht tragenden Innenwände wurden entfernt und das Apartment auf sein Grundgerüst reduziert. Die Zonierung erfolgte nun ausschließlich über raumhohe Einbauschränke, wodurch eine offene, großzügige Atmosphäre entstanden ist. Zwei sich kreuzende Schranklinien unterteilen den Grundriss und strukturieren das Raumprogramm: Eine davon verläuft längs, die andere quer durch die Wohnung. Sie treffen am Übergang zwischen Wohn- und Arbeitszimmer aufeinander.
Funktionale Raumtrennung
Die erste Linie bündelt zentrale Funktionen – von der Küchenzeile über die Eingangstür und das Pflanzbeet bis hin zum Lüftungsschacht, dem Gäste-WC und einem Schrank, der Schlaf- und Arbeitsbereich trennt. Die zweite Schrankzeile erstreckt sich über die gesamte Länge des Apartments, gliedert den offenen Raum und definiert Übergänge zwischen Wohnen und Arbeiten. Zugleich trennt sie das Schlafzimmer vom Bad. Die Einbauschränke sind in einem warmen Grünton lackiert, der eine Verbindung zur Außenbegrünung herstellt.
Industriell und wohnlich zugleich
Das zentrale Modul des Apartments beherbergt Wohnzimmer und Küche in einem quadratischen Raum von neun mal neun Metern. Auf der Nordseite befinden sich ein raumhohes Fenster sowie ein Brisesoleil an der Gebäudefassade. Der Raum ist auf wenige funktionale Elemente reduziert: ein Pflanzbeet an der Stelle eines rückgebauten Unterzugs, ein zylindrisches Edelstahlobjekt anstelle des ursprünglichen Kamins sowie eine Kücheninsel, ebenfalls aus Edelstahl gefertigt. Die industriellen Elemente werden durch die markante Decke aus rohen Betonbalken sowie den in einem warmen Weiß gestrichenen Boden ergänzt, der das natürliche Licht im Raum reflektiert.
Flexibles Rückzugsmodul
Das Schlafmodul nimmt das Arbeitszimmer und ein Schlafzimmer mit eigenem Bad auf. Es wird über die gesamte Länge hinweg von dem Einbauschrank begleitet, der es vom Wohnbereich trennt. Zwischen Arbeits- und Schlafzimmer befindet sich ein zweiseitig zugänglicher Schrank, der Flexibilität ermöglicht: Angepasst an die Bedürfnisse der Bewohner*innen, kann er bei Bedarf dupliziert werden, um im hinteren Bereich des Arbeitszimmers einen zusätzlichen Schlafraum zu schaffen. Ein separater Zugang ist bereits vorhanden.