Frühlingshafte Wohnideen

Familienhaus mit Innenhof in Bangalore von Palinda Kannangara – Projekte

Familienhaus mit Innenhof in Bangalore von Palinda Kannangara – Projekte

Größer könnte der Kontrast nicht sein: Obwohl die IT-Metropole Bangalore für ihre moderne Skyline bekannt ist, hat sich der Architekt Palinda Kannangara aus Sri Lanka bei seinem ersten Wohnprojekt in der indischen Stadt – The Courtyard – an der traditionellen Baukunst orientiert. Für ein Paar mit zwei Töchtern und deren Großmutter entwarf er ein Haus, das er in zwei Pavillons gliederte. In einem befinden sich die privaten Räume der Familie, während der andere zur Straße hin den Abschluss des Grundstücks bildet. Über der Garage im Erdgeschoss sind Räume für Gäste und das Personal untergebracht.

Heiliger Hof
Verbunden sind die beiden Pavillons durch einen Hof, der mit lokalem Granit gepflastert ist. Er bildet das Zentrum des Familienlebens. Die Bauherr*innen hatten bei dem Projekt einige konkrete Wünsche, die sie an den Architekten herantrugen: Weil beide beruflich viel mit Menschen zu tun haben, sollte ihr Zuhause ein Ort der Ruhe und der Gemeinschaft sein. Ein überdachter Außenbereich, in dem die Familie Brettspiele spielen kann, sowie eine Küche, in der alle gemeinsam kochen können, gehörten zu ihren Vorstellungen.

Fast klösterlich ruhig wirkt der Innenhof. Und tatsächlich hat die Spiritualität einen festen Platz in The Courtyard. Den Morgen verbringt die Großmutter mit Meditation und Pujas, also Gottesdiensten, am kleinen rechteckigen Teich im Schatten heiliger Bäume wie Neem, Tulsi und Bakula. Deren Blätter gelten als wichtige Opfergaben. Ein ayurvedischer Kräutergarten befindet sich auf der rückwärtigen Seite des Familienhauses.

Historisches Vorbild
Die Sommerresidenz von Tipu Sultan, eine bedeutende Sehenswürdigkeit in Bangalore aus dem 18. Jahrhundert, diente als Inspiration für den Bau. Der fließende Übergang zwischen Innenräumen, Hof und Garten sowie die markanten Säulen sind Elemente, die das moderne Wohnhaus mit dem historischen Palast verbinden. Auf dekorative Ornamente verzichtete der Architekt. Stattdessen setzte er auf klare Linien, wie der doppelt hohe Wohnbereich mit offener Küche und überdachter Terrasse zeigt.

Bezug zur Natur
Die privaten Räume im Obergeschoss sind vergleichsweise klein. Dennoch besteht in jedem Raum ein Bezug zum Garten – durch große Fenster, die sich mit speziell entworfenen Läden verschließen lassen. Auch unter den Möbeln befinden sich viele Spezialanfertigungen aus Holz von lokalen Handwerker*innen. Sie sollten in erster Linie pflegeleicht sein und harmonieren dank ihres klaren, natürlichen Stils mit der Architektur des Hauses.

Einen Höhenunterschied zwischen den für das Bauprojekt zusammengelegten Grundstücken glich der Architekt durch Stufen aus. Die Säulenkonstruktion lässt das Gebäude leicht und beinahe schwebend wirken. Während für die Fassade Zement mit Erdpigmenten gemischt wurde, bilden Holztüren und -rahmen einen weichen Kontrast.

Die Bewohner*innen von The Courtyard leben mit den Elementen. Der offene Baustil und die mit Sorgfalt ausgewählten regionalen Pflanzen schaffen eine natürliche Ventilation. Statt einer Festung baute Palinda Kannangara ein luftiges, durchlässiges Zuhause, das mit einheimischen Materialien eine Brücke schlägt zwischen zeitgenössischer Baukunst und architektonischem Erbe.

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