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Lehmboden verbessern: Mach mal locker

Lehmboden verbessern: Mach mal locker

Lehmboden verbessern

Wenn du dich fragst: Wie kann ich meinen Lehmboden verbessern? – dann bist du hier genau richtig!
Garten – da denkt jeder sofort an Pflanzen, Blumen, sattes Grün. Aber wer eine Weile gärtnert, weiß: Der wahre Boss ist der Boden. Und der kann einem den Job manchmal schwer machen… Doch mit den richtigen Tricks wirst du wieder Chef im Garten.

Was ist Lehmboden eigentlich – und warum hat er seine zwei Gesichter?

Vorneweg: Du hast einen Lehmboden? Herzlichen Glückwunsch, denn Lehmboden ist ein schöner Boden. Ja, tatsächlich, denn er kann Wasser und Nährstoffe gut halten und an die Pflanzen abgeben. Allerdings kann er verdichtet sein oder zu wenig Humus haben. Dann zeigt er zwei Gesichter – mal steht der Garten regelrecht unter Wasser, dann erinnert er an rissige Wüstenödnis. Das erlebe ich immer wieder im Garten meines Vaters. Während mein Berliner Sandboden sofort wieder trocken ist, denkt man bei ihm nach einer längeren Regenperiode, auf seinem Rasen würden sich auch Fische wohlfühlen.

Doch warum ist das so? Bevor wir zu den Tipps zur Verbesserung kommen, ist es sinnvoll, noch kurz zu beleuchten, was im Lehmboden eigentlich drinsteckt.

Die drei Hauptakteure im Lehmboden:

  • Tonpartikel – Die Superkleinen! Mit weniger als 0,002 mm im Durchmesser sind sie die Winzlinge im Lehmboden. Sie sind fein wie Mehl, binden Wasser und Nährstoffe, neigen aber dazu, den Boden zu verdichten und ihn in eine klebrige Masse zu verwandeln, wenn es regnet.
  • Schluffpartikel – Die Vermittler! Größer als Ton, aber kleiner als Sand (zwischen 0,002 und 0,063 Millimeter). Schluff hilft, die Bodenstruktur ein wenig aufzulockern, hält aber auch gerne Wasser fest – manchmal zu viel.
  • Sandpartikel – Die Lockermacher! Mit im Vergleich großen Körnern von 0,063 bis 2 Millimetern sind sie wichtig für die Durchlässigkeit. Ein bisschen mehr davon, und dein Boden fühlt sich gleich viel freundlicher an.

Das Verhältnis dieser drei Komponenten kann ausgeglichen sein, aber auch variieren. Mehr Ton? Willkommen beim Workout! Mehr Sand? Hier reicht leichtes Stretching.

Wie genau dein Boden beschaffen ist, kannst du am besten durch eine Bodenprobe analysieren lassen. Dies empfehle ich unbedingt, da du dann nicht nur weißt, wie sich der Boden zusammensetzt, sondern auch, was an Humus und Nährstoffen in ihm steckt, sprich was und wie viel du düngen musst. In diesem Artikel „Bodenanalyse“ erfährst du, wie einfach das geht.

Lehmboden verbessern: Bodenstruktur auflockern.

Wie die Analyse auch ausfällt – die gute Botschaft ist: Nichts ist in Lehm gemeißelt. Es gibt effektive Maßnahmen, deinen Lehmboden so zu verbessern, dass Wasser besser abfließt und du ihn gut bearbeiten kannst:

Sand einarbeiten

Um die Struktur durchlässiger zu machen, ist das Hinzufügen von Quarzsand ideal. Ein grober Richtwert sind 5 kg pro Quadratmeter. Das wäre dann, je nach Dichte des Sandes, eine Schicht von ca. 3 cm.

Ich rate dabei davon ab, den Boden komplett umzupflügen, da in den verschiedenen Bodenschichten unterschiedliche Lebewesen leben, die beim Durcheinanderbringen eingehen würden. Stattdessen lieber den Sand gleichmäßig ausstreuen und dann mit einer Grabegabel oder Gartenkralle einstechen, ruckeln bzw. drehen, um ihn gut in den Boden einzuarbeiten. Ja, „Workout“ war ernst gemeint 😉

Bei einer bestehenden Rasenfläche empfehle ich jährliches Sanden des Bodens. Dazu wird einfach nach dem ersten Mähen und Vertikutieren eine dünne Schicht Rasensand aufgestreut. Noch effektiver ist es, mit der Grabegabel oder so genannten Aerifizierern Löcher in den Rasen zu bringen, in den der Sand noch tiefer einrieseln kann.

Drainagen helfen

An Stellen, an denen es immer wieder zu Problemen kommt, hilft das Verlegen von Drainagerohren, das Wasser gezielt abzuleiten. Sie werden mit einer leichten Neigung unter der Oberfläche verlegt und meist in Kombination mit Kies oder Splitt verwendet. Damit alles im wahrsten Sinne gut läuft, sollte dies ein Fachbetrieb ausführen.

Beim Setzen von Pflanzen ist eine Drainage aus Kies oder Sand im Pflanzloch immer sinnvoll. Dazu fülle erst das Material ins Pflanzloch und platziere dann die Pflanzen oben drauf.

Blumenerde hinzufügen

Eine gute Idee ist auch, den Lehmboden mit Blumenerde zu verbessern. Das lohnt sich besonders bei Neuanlagen, aber auch bei bestehenden Beeten oder Hecken, bei denen ein Umpflanzen nicht ohne Weiteres möglich ist. Dazu vorsichtig, ohne die Wurzeln zu beschädigen, die oberste Bodenschicht abtragen, mit Blumenerde vermengen und wieder aufbringen.

Organisches Material fördert die Bodengesundheit

Kompost, Rindenhumus (kein Rindenmulch!) oder gut verrotteter Stallmist sind das, was jedem und auch dem Lehmboden gut tut. Ein humoser Boden steckt voller Mikroorganismen, die das Pflanzenwachstum fördern. Jährlich aufgestreut und leicht eingegrubbert lockern sie die Struktur auf, machen den Boden durchlässig und fruchtbar.

Gründüngung pflanzen

Blaue Lupinen (Lupinus angustifolius) sind wahre Helfer, die mit ihren langen Wurzeln den Boden aufbrechen und ihn gleichzeitig mit organischer Substanz anreichern. Zudem versorgen sie den Boden mit Stickstoff. Daher eignen sie sich hervorragend, um den Boden für ein neu anzulegendes Beet natürlich zu lockern. Dies ist insbesondere praktisch, wenn du dein Beet für das Folgejahr anlegen willst.

Von April bis September (wenn der Boden abgetrocknet, aber nicht zu trocken ist) wird breitwürfig ausgesät und die Saat feucht gehalten. Nach der Blüte kannst du die Pflanzen abmähen und das Schnittgut über den Winter als Mulch liegen lassen. Im Frühjahr wird es dann oberflächlich untergehoben. Der Boden ist lockerer, das Pflanzen kann beginnen.

Lehmboden verbessern durch Sand, eingearbeitet mit Grabegabel

Der pH-Wert-Check – Ist dein Boden sauer?

Lehmböden neigen zur Versauerung – und das bekommt den meisten Pflanzen nicht. Falls nötig, bringst du am besten im Frühjahr oder Herbst Gartenkalk aus, um den pH-Wert auf ein gesundes Niveau von 6–7 anzuheben. Für eine Erhöhung um 0,5 bis 1,0 Punkte sind etwa 250 Gramm Kalk pro Quadratmeter erforderlich.

Ob dein Boden zu sauer ist, zeigt eine Bodenprobe (siehe oben). Alternativ kannst du auch Teststreifen bestellen (siehe unten) oder aus dem Baumarkt verwenden.

Mulchen – das natürliche Deckmäntelchen für den Lehmboden

Mulch ist wie eine gemütliche Decke für deinen Lehmboden. Es handelt sich um eine Schicht aus (zerkleinerten) organischen Materialien, die du auf den Boden aufbringst, um ihn zu schützen und zu verbessern. Organische Mulchstoffe wie Rasenschnitt, Laub oder Stroh zersetzen sich langsam und versorgen den Boden mit wertvollen Nährstoffen.

Die Mulchschicht sorgt für die perfekte Bodentemperatur, hält die Feuchtigkeit im Boden und schützt vor extremer Sonne und Frost. Damit bleibt dein Boden nicht nur gesund, sondern auch schön geschmeidig – und die Pflanzen danken es dir mit besserem Wachstum.

Übrigens kannst du zum Mulchen auch Sand verwenden und die beiden Vorteile verbinden: Das Beispiel von Nicoles Sandbeet zeigt, wie sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hat.

Lehmboden verbessern durch Mulch

Hochbeete – die gute Stube für Pflanzen

Wer es sich einfach machen will, setzt auf Hochbeete oder Hügelbeete. Besonders empfindliche Pflanzen gedeihen hier besser, weil du die Bodenverhältnisse selbst bestimmen kannst.

Lehmboden: beste Zeiten zur Bodenbearbeitung

Frühling und Herbst sind deine besten Freunde.

Warte mit der Bodenbearbeitung immer, bis der Boden trocken ist. Bei Nässe wird Lehmboden schnell verdichtet – und das macht ihn nur noch schwerer zu bearbeiten.

Frühling (März bis Mai): Sobald der Boden abgetrocknet ist, aber noch nicht staubtrocken, kannst du loslegen. Tipp: Kompost einarbeiten und Sand oder Blumenerde hinzufügen – so wird der Boden lockerer und ideal für die Pflanzsaison vorbereitet.

Sommer: Lass den Boden besser in Ruhe! Bei Hitze wird Lehmboden hart wie Beton. Statt vergeblicher Mühe gönn ihm eine gute Mulchschicht und dir lieber eine Pause im Liegestuhl.

Herbst (September bis November): Nach der Ernte oder vor dem Winter braucht Lehmboden etwas Pflege. Kompost, Mist oder Gründüngung helfen, die Bodenstruktur zu verbessern. Falls du Rasen auf Lehmboden hast, kann eine zweite Runde Vertikutieren sinnvoll sein.

Halte also Ausschau nach den richtigen Zeitfenstern!

Lieb-Links*

Du willst gleich loslegen? Hier kommen meine Produktempfehlungen, die helfen, Lehmboden zu verbessern:
  • Grabegabel, dreizinkig
  • Doppelgrabegabel, fünfzinkig
  • Gartenkralle
  • Nagelschuh zur Rasenbelüftung
  • pH-Bodentest
  • Bio-Gartenkalk
  • Gründünger-Lupine
  • Bio-Gartenfaser zum Mulchen

Fazit Lehmboden verbessern

Lehmboden ist kein hoffnungsloser, sondern eher ein Glücksfall – er braucht nur ein bisschen Liebe, Sand, Kompost und Mulch. Also ran an die Grabegabel.

Hast du noch Fragen oder eigene Tipps, wie man Lehmboden verbessern kann? Dann hinterlass wie immer gern einen Kommentar!

 

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