Frühlingshafte Wohnideen

Lichtinszenierungen im Coreum Hotel von Studio De Schutter – Projekte

Lichtinszenierungen im Coreum Hotel von Studio De Schutter – Projekte

Rau, klar, zurückhaltend – aber vor allem ein Ort der Erholung: Mitten auf dem Gelände des Coreum Campus, einem 120.000 Quadratmeter großen Zentrum für Bau-, Umschlag- und Recyclingtechnik, haben die Kreativ-Agentur atelier 522 und Studio De Schutter ein Hotel entworfen, das industrielle Schroffheit mit sensibler Gestaltung verbindet. Der rechteckige Baukörper mit 5.800 Quadratmetern Bruttogrundfläche tritt selbst als monolithisches Volumen auf – in direkter Nachbarschaft zum Hauptgebäude des Coreum, das Ausstellungsbereiche, Schulungsräume und Gastronomie beherbergt. Innen setzten die Planenden auf warme Materialien, gedämpfte Töne und ein nachhaltiges Lichtkonzept, das nicht überlagert, sondern betont. So ergänzt das Hotel den Campus um einen ruhigen Gegenpol zum dynamischen Tagesgeschehen.

Ein steinernes Statement
Der Auftakt ist ein inszeniertes Bild: Ein scheinbar überdimensionierter Hinkelstein stützt das Vordach des Eingangs – ein humorvoller, materialsprachlicher Verweis auf das Baustellenumfeld des Orts. Die anthrazitfarbenen Eternitplatten der Fassade kontrastieren mit den Holzrahmen der Fenster und führen ins Innere, das geprägt ist von reduzierter Formensprache und durchdachtem Materialeinsatz. Atelier 522 setzt auf Sandtöne, dunkles Grün, Sichtbeton und Naturstein – Farben und Texturen, die sich wie ein Echo auf die Baustoffe des Coreum-Geländes lesen lassen.

Minimalismus mit Haltung
Die Lobby empfängt die Gäste mit der Atmosphäre eines urbanen Rückzugsorts: Über zwei Etagen erstreckt sich der offene Raum, gegliedert durch warme Holzakzente und sanfte Lichtzonen. Ein schwarzer Leuchtring aus filigranen Pendelleuchten schwebt über dem Empfangstresen aus Stein – ein fast sakral anmutendes Lichtobjekt, das zugleich Präsenz markiert und voller Understatement die Architektur unterstreicht. Auch die angrenzende Bar wird durch eine eigens entwickelte Lichtinstallation inszeniert: Wiederum sind es schwarze Pendelleuchten aus Glas und Metall, die an sanft geschwungenen Schienen aufgehängt sind. Kontrastreich zum rohen Sichtbeton darüber erzeugen sie eine lebendige, dynamische Raumatmosphäre.

Räume der Resonanz
Für die offenen Zonen in Lounge, Bibliothek und Arbeitsbereichen suchte Studio De Schutter nach einer stilleren Dramaturgie: Inseln aus Licht definieren klare Rückzugsorte, papierbespannte Leuchten schaffen intime Momente. Die Leuchtenformensprache ist durchweg rund und weich – eine gezielte Gegenbewegung zur markanten Architektur. Auch funktionale Aspekte wurden subtil integriert: Akustisch wirksame Deckenpaneele beherbergen technische Beleuchtung und reduzieren Schall. Das Licht soll Struktur geben und den Aufenthalt zur Auszeit machen.

Licht, das mitdenkt
In den 129 Zimmern – darunter zwanzig Juniorsuiten – herrscht ein zurückhaltender Materialmix aus hellem Holz, sanften Farben und robusten Oberflächen. Die Beleuchtung folgt auch hier einem nachhaltigen Konzept: Energieeffiziente LED-Leuchten mit austauschbaren Lichtquellen reduzieren den Ressourcenverbrauch und verlängern die Lebensdauer. Die Steuerung per Presets und dim-to-warm-Technologie passt sich im gesamten Hotel den Tageszeiten und Nutzungssituationen an – vom Frühstück auf dem Zimmer bis zum Abend an der Hotelbar. Licht bleibt hier stets Begleiter, nie Hauptdarsteller.

Nachhaltigkeit bis vor die Tür
Auch außen denkt das Konzept mit: Warmtonige Lichtfarben zwischen 2.200 und 2.700 Kelvin reduzieren Lichtemissionen, ein intelligentes Timersystem synchronisiert Innen- und Außenbeleuchtung. In einem Umfeld, das permanent in Bewegung ist, setzt das Coreum Hotel auf eine besondere Art von Gastlichkeit: leise, durchdacht und resilient. Zwischen Maschinen und Meetings wird es zur Oase – durch Architektur, Materialität und ein Lichtdesign, das Funktionalität mit Atmosphäre verbindet.

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