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Jetzt schon ans Schuljahr 2025/26 denken? So viel Vorbereitung ist wirklich sinnvoll

Alle Jahre wieder fällt mir auf, dass noch vor der Zeugnisvergabe und dem offiziellen Ende des Schuljahres, die Werbeprospekte von Discountern und Einzelhändlern gefüllt sind, mit Angeboten für Hefte, Collageblöcke, Stifte und Co. für das kommende Schuljahr. Doch statt zu Schnäppchenpreisen allerhand Schulmaterialien zu shoppen, ärgere ich mich, dass die Sachen jetzt schon im Handel sind. Muss ich wirklich jetzt schon ans nächste Schuljahr denken? Oder dürfen wir uns guten Gewissens erstmal in die Sommerpause verabschieden? Wie viel Vorbereitung ist sinnvoll und was darf getrost bis zum ersten Schultag warten?
Muss ich wirklich jetzt schon Hefte, Stifte und Bücher kaufen?
Viele Schulen geben am Ende des Schuljahres tatsächlich eine Materialliste für das kommende Schuljahr mit. Wer organisiert ist, besorgt die Hefte direkt und freut sich dann über die leeren Regale im August. So weit, so praktisch.
Aber Hand aufs Herz: Vieles lässt sich auch noch stressfrei in der letzten Ferienwoche besorgen. Die wichtigsten Materialien sind meist Standardware: Collegeblöcke, kariertes Papier, Bleistifte, Schnellhefter, all das bekommt man theoretisch sogar last minute im Supermarkt. Große Preisunterschiede gibt es da selten, außer es müssen ganz bestimmte Marken oder Schulbücher her. Letztere sollte man vielleicht wirklich früh bestellen, gerade bei Schulbuchläden kann es in der Hochsaison zu Engpässen kommen.
Was ich meinen Kindern übrigens inzwischen fest verspreche: Keine Panikkäufe am Nachmittag vor dem ersten Schultag. Das bringt schlechte Laune für alle und meistens fehlt dann trotzdem irgendwas. Also, ja, Hefte kaufen kann man jetzt schon. Müssen tut man’s nicht.
Übrigens: Das neue Schuljahr 2025/26 startet hier in NRW an einem Mittwoch. Dass die Kinder in den ersten drei Schultagen mehr brauchen als Stifte, Blätter und eventuell Schere und Kleber ist eher unwahrscheinlich.
Zeugnisse besprechen, aber bitte ohne Druck
Mit den Zeugnissen stellen Eltern sich oft die große Frage, ob man in den Ferien an der einen oder anderen Schwäche arbeiten sollte, um Lernlücken zu schließen. Allerdings ist ein Zeugnis kein Arbeitsauftrag für die Ferien! Klar kann es sinnvoll sein, mit dem Kind darüber zu sprechen, was gut lief und was nicht. Aber bitte ohne Vorwürfe.
Gerade Grundschulkinder profitieren davon, wenn sie merken, dass Noten nicht alles sind. Viel wichtiger ist, was sie in der Schule erlebt und gelernt haben. Fragen wie „Was hat dir in Mathe am meisten Spaß gemacht?“ oder „Was würdest du nächstes Jahr gern besser verstehen?“ öffnen Gespräche, ohne Druck aufzubauen.
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Wenn es größere Lücken gibt, etwa beim Lesen, Schreiben oder Rechnen, kann es trotzdem hilfreich sein, diese spielerisch in den Ferien aufzufangen. Das heißt aber nicht, dass du jetzt einen Wochenplan samt Arbeitsblättern vorbereiten musst. Ein paar Rechenaufgaben beim Eisessen, ein Buch abends auf der Picknickdecke oder ein Wissenspodcast zum Einschlafen reichen vollkommen aus.
Warum Erholung wichtig ist, man es aber nicht übertreiben sollte
Das Gehirn braucht Pausen. Kinder lernen in der Schule jeden Tag so viel, dass viele Pädagog*innen ganz bewusst betonen: Sommerferien sind Lernferien. Sechs Wochen Pause sind kein Rückschritt, sondern dringend nötig.
Aber Achtung vor dem Sommerferien-Effekt! Zu lange Auszeiten können uns wieder dümmer werden lassen. Eine Studie des amerikanischen Psychologen Harris Cooper von der Universität von Missouri zeigte, dass schon nach vier Wochen Ferien vor allem die mathematischen Fähigkeiten und die Rechtschreibung litten. Je älter die Schüler*innen, desto größer der Effekt.
Kinder sollten in den Ferien also entspannen dürfen. Es spricht aber nichts dagegen, ihnen auch in den Ferien ein gutes Buch in die Hand zu drücken, einen Ausflug ins Museum zu machen oder einem spannenden Podcast zu lauschen.
Übrigens: Wer wirklich fit ins neue Jahr starten will, braucht vor allem genügend Schlaf, frische Luft und viele gute Erinnerungen an die Ferien. Das ist die beste Vorbereitung.
Was wirklich vorzubereiten ist
Auch wenn Ferien Ferien sein sollen, darf ein bisschen Vorbereitung trotzdem sein. Vor allem, wenn es um Organisatorisches geht, lohnt es sich, jetzt schon ein paar Fragen zu klären:
- Betreuung: Braucht dein Kind im neuen Schuljahr einen Platz in der Nachmittagsbetreuung oder im Hort? Viele Anmeldungen laufen schon jetzt.
- Schulweg: Muss der Schulweg neu organisiert werde, z. B. wegen eines Schulwechsels? Ein paar Probeläufe im Sommer helfen ungemein.
- Besonderheiten: Je höher die Klassenstufe, desto individueller die Schulmaterialien. Braucht dein Kind demnächst einen besonderen Taschenrechner, ein Tablet oder vielleicht sogar einen Laptop? Das lässt sich gut jetzt schon besorgen oder vorbestellen.
Die beste Vorbereitung aufs neue Schuljahr ist also eine gute Balance: ein bisschen Organisation, ein bisschen Gelassenheit und ganz viel Feriengefühl. Niemand muss perfekt vorbereitet sein. Nach den Ferien sollten die Kids ausgeruht sein und Lust haben, Neues zu lernen.
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Das gilt übrigens auch für uns Eltern: Ein Schulstart ohne Stress gelingt nur, wenn wir uns nicht selbst in Panik bringen lassen. Also: Kauft ein paar Hefte, besorgt die Schulbücher frühzeitig und dann ab ins Freibad, an den Strand oder in die Berge. Die Sommerferien sind zu kostbar, um sie mit Sorgen zu verschwenden, die sich meistens in der ersten Schulwoche sowieso in Luft auflösen.
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